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North Korean Posters, Hg. David Heather, Prestel Verlag, München 2008, 288 S., 250 Farbabbildungen, Euro 19,95

Heute ist eine sozialistische Diktatur, die ihren gesamten Auftritt nach aussen und vor allem nach innen vollständig kontrolliert, kaum mehr vorstellbar. Nordkorea ist eines der wenigen Länder, das nach dem Zerfall der Sowjetunion noch weiter am Kommunismus festhält. Die unzähligen Plakate der Sammlung Heather zeichnen den Weg des nordkoreanischen Staates seit seiner Gründung 1948 bildlich nach. Strengen formalen Grundsätzen folgend, fokussieren sie thematisch Produktion, Versorgung der Bevölkerung und vor allem die Zerstörung des imperialistischen Erzfeindes USA.
Alle handgemalten Plakate entstanden in staatlichen Kunstateliers, die immer wieder kehrende motivierende Propagandasprüche illustrieren. Dieser von der Partei vorgegebene Inhalt wird innerhalb enger formaler Grenzen virtuos umgesetzt. Der Blickwinkel des Betrachters wird oft ganz tief gesetzt, um den heroischen Eindruck der Helden der Arbeit, der Landwirtschaft und des Militärs dominant in Szene zu setzen. Die immer lächelnden oder entschlossen blickenden Idealmenschen heben in typischer Manier das Kinn und blicken aus dem Format in Richtung Zukunft. Nur wenige blicken uns direkt an, malerisch im Stil des sozialistischen Realismus umgesetzt. Staatschef Kim Jong-Il persönlich sieht die Kunst und Kultur als Ausdrucksmittel und Instrument der Revolution: klar, kompakt und erquickend sind die Qualitäten koreanischer Malerei, die auch die Grundlage aller Plakate ist. Dieses Buch bietet einen faszinierenden Blick zurück in die abgeschlossene und scheinbar simple Innenwelt einer Nation, die sich vorbehaltlos dem Fortschritt verschrieben hat.
(Erwin Bauer)

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