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Otto Baumberger Poster Collection 18, hg. vom Museum für Gestaltung Zürich, Lars Müller Publishers, 16,5 x 24 cm, 96 Seiten, 120 Abbildungen, Softcover, 24,90

Mitten in den Aufbruch der Moderne hinein startete der Schweizer Grafiker und Künstler mit seinen starken und emotionalen Plakaten, die von der Produktwerbung bis zur Veranstaltungsankündigung oder Wahlwerbung ein breites Feld abdecken. Er selbst sah seine Arbeit immer als reine Dienstleistung und trennte sie streng vom künstlerischen Werk. Trotzdem nahm er viele Impulse aus diesem Bereich auf. Viele seiner Plakatarbeiten erzählen von seinen Studien der Expressionisten oder der politischen Karikatur, wie sie in den 1910er und 20er Jahren häufig eingesetzt wurden. Baumberger ist ein wandlungsfähiger und damit äußerst moderner Plakatgestalter. Nicht sein persönlicher Stil formt das Bild der Sujets, sondern Auftrag und Inhalt. Dadurch entstehen zugleich und nebeneinander rein typografisch reduzierte Sujets, konservativ historisierend anmutende Plakate oder gestisch illustrative Lösungen. Seine Zeitgenossen hat dieses Wechselspiel irritiert. Es mag sogar heute noch schwierig sein, eine Verbindung zwischen dem realistisch gemalten Plakat für Marque PKZ, das den Blick auf das Innenetikett eines Mantels richtet und deshalb ohne weiteren Text auskommt, den sehr klassischen Schweizer Tourismusplakaten im Stil der 30er Jahre oder den berührend expressionistisch gezeichneten Plakaten für die Hilfe des Roten Kreuzes zur Zeit des 2. Weltkriegs herzustellen.
Was alle Arbeiten verbindet und auszeichnet, nennt Baumberger „Gemütszustand“. Es ist der emotionale Wert eines Plakates jenseits sachlicher Faktoren wie rationaler Konzeption, Fläche + Farbe + Schrift + Fernwirkung.
Jemanden mit seiner Arbeit zu berühren, beherrschte Baumberger neben seinen handwerklichen Fähigkeiten besonders gut und das macht seine Plakate zu hervorragenden Beispielen guter Gestaltung, die ihre Botschaften sicher an die Frau und den Mann gebracht haben.


Erwin K. Bauer

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