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Ismail Kadara, Die Pyramide, Roman S. Fischer, 158 S., FfM 2014, Euro 19,99

Geschrieben zwischen 1988 bis 1992 in Tirana und Paris, erstveröffentlicht 1992 in Paris, liegt „Die Pyramide“ jetzt erstmals auf deutsch vor. Es ist ein außergewöhnliches Buch, denn jeder Satz hat zwei Bedeutungen. Um einen jungen Pharao zum Bau einer Pyramide zu überreden, entdecken die Würdenträger den wahren Grund dieses Bauvorhabens: Es sei zwar ein großes Grab, aber die Idee dazu sei nicht in einer Krise entstanden, sondern aufgrund von Wohlstand. Dadurch litt die Willfährigkeit, daher beschloss man, den Wohlstand zu vernichten – durch etwas, „das Körper und Geist auslaugte und dabei völlig unnötig war“. Schon hier wird in jedem Satz nicht nur über ein vergangenes Ägypten, sondern auch über den Kommunismus gesprochen. Das Buch ist ein Meisterwerk in dieser Zweigleisigkeit, in den Details zum Bau der Pyramide, in den Schilderungen von politischen Ränken, inszenierten Intrigen – und kann nicht nur auf den Kommunismus, nein, auf Politik schlechthin gelesen werden.

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