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Irma Krauß, Das Wolkenzimmer, Random House 2009, 320 S., Euro 7,95 (ab 12) |
Voller Liebeskummer stürmt das 18jährige Mädchen den Turm hoch. Gelassen stellt sich der 70jährige Turmwächter neben sie – schon oft hat er die Lebensmüden erlebt. Sie springt nicht, aber verlässt den Turm auch nicht. Unwillig und dann umso intensiver verbringen Veronika und Jascha die nächste Zeit miteinander, zwei Geschichten vermischen sich immer mehr: das behütete Leben des Teenagers und die tief bewegende Geschichte des Judenjungen, der sich vor der Nazi-Verfolgung im Turm versteckte, voller Hunger, Angst, wie ein Vogel in die äußerste Ecke zurückgezogen und dann vom Türmer versorgt, immer in Gefahr – das Gegenteil von Veronika, die ihr Leben so leichtfertig wegwerfen wollte. Eine absolut großartige Erzählung, gerade der Zeitenwechsel lässt die Leser die eigene Position suchen und finden, steigert die Spannung, erhöht die Aktualität – und verhindert vor allem jeglichen moralischen Zeigefinger. Nur alle paar Jahre kommt ein großartiges Buch für Teenager auf den Markt, das sich tief in die Emotionen einzufügen vermag – „Das Wolkenzimmer“ ist sicherlich eines davon. Unbedingt empfehlenswert, bei jugendlichem Liebeskummer und überhaup