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Der erfundene Jesus, Unechte Jesusworte im Neuen Testament, Ein Lesebuch, Gerd Lüdemann, zu Klampen Verlag 2008, 95 S., Euro 12,80

Als evangelischer Theologie und Theologie-Professor kämpft Gerd Lüdemann schon länger dafür, dass Theologie an der Uni nicht hauptsächlich glauben, sondern forschen und informieren bedeutet – und das kann dann durchaus zu tiefen Zweifeln führen. Denn sein Steckenpferd ist das Neue Testament bzw. die „unechten Jesusworte“. Was wann und warum hinzugefügt, frei erfunden wurde, argumentiert Lüdemann höchst kenntnisreich und profund. Die fraglichen Stellen – dabei so zentrale Stellen wie die Worten zu Johannes dem Täufer, die Worte an den Teufel, im Gespräch mit Pilatus - sind aus den Evangelien zitiert, oft hintereinander gestellt und analysiert – ein Zweifel am Zweifel ist nicht möglich! In einem kurzen Schlusskapitel appelliert er angesichts all der erfundenen Jesusworte, der „frommen Fiktionen“: „Und da sie als Worte des ´Herrn´ in der Gegenwart – wider alle Vernunft – weiter offizielle Glaubensgrundlagen der Kirchen sind, ist es notwendig, dass die historisch-kritische Bibelwissenschaft den Wahnwitz eines solchen Gebrauchs offen legt.“ Das kann jeder Leser dieses wichtigen Buches nur unterschreiben – vielleicht fänden dann viele Gläubigen wieder zurück zu dieser hemmungslos um sich selbst kreisenden und in sich selbst versunkenen Kirche.

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