Der „arabische Frühling“ nahm seinen Ausgang in Tunesien. In etwas mehr als 12 Monaten steht seither das politische Gefüge in der Menasa-Region (Middle East, North Africa, South Asia) zur Diskussion. Was aber bedeutet das für die Kunst? Welche Auswirkungen zeigen sich in den Werken tunesischer KünstlerInnen? Die beiden Kuratorinnen Christine Bruckbauer (Kunsthistorikerin) und Patricia K. Triki (Künstlerin) zeigen in der für die ifa (Institut für Auslandsbeziehungen, Berlin und Stuttgart) 13 KünstlerInnen aus Tunesien, die sowohl den politischen Umbruch im Januar 2011 erlebten als auch in ihren Werken darauf reagieren. Es sind teils künstlerische Methoden wie Mohamed Ben Soltanes Comics oder eine subtile Formensprache wie bei Sonia Kallel, die von einer spannungsgeladenen Gesellschaft erzählen. Kallel nutzt das Bild der Hüllen, um Konfliktsituation zu verbildlichen, Soltane entwickelt seine bizarren Figuren aus Farbflecken. Ausführlich bebildert und erläutert, mit Künstlertexten und Hintergrund-Essays versehen, ist dieser Ausstellungskatalog nicht nur eine der seltenen Gelegenheiten, Einblicke in eine neue Kunstszene zu erhalten, sondern zudem eine hochspannende Momentaufnahme, in der sich eine Welt im Wandel abbildet.