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Tim Parks, Sex ist Verboten, Roman, Kunstmann 2012, 335 S., Euro 19,95

Wer gerne schreibt, möchte seine Gedanken, Erfahrungen und Verunsicherungen nach einem einschneidenden Erlebnis – niederschreiben, genau. Wunderbare Form der Verarbeitung, aber bei der sehr tiefgehenden Mediation namens Vipassana leider verboten. Stifte, Bücher, Telefon, Geld – alles muss abgegeben werden. Berühren, Anschauen, Reden und Sex: verboten. Darauf nimmt auch der Titel Bezug. 10 Tage Schweigen. Offenbar hat der Autor mehrere dieser Sitzungen absolviert, denn in diesem Roman verarbeitet er seine Faszination und seine Zweifel daran, verpackt in eine Meta-Konstruktion: ein junges Mädchen, attraktiv und wild, will das geschützte Zentrum nicht verlassen, um sich nicht mit ihrem Leben konfrontieren zu müssen. Liest dann das Tagebuch eines Meditierenden, der seine Zweifel niederschreibt. In Vor- und Rückblicken erfahren wir die Eckdaten dieser zwei problembesetzen Leben – und dazwischen immer wieder Auszüge aus den Vipassana-Lektionen, mal kritisch, dann referierend, selten auch euphorisch. Wer diese Meditation kennt, liest das Buch mit Aufmerksamkeit. Für alle anderen wird vieles kryptisch bis esoterisch bleiben, was schade bis verschenkt ist. Eigentlich ein Roman nur für Insider, die allerdings diese Meta-Spielereien nicht benötigen würden.

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