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Eyal Weizman. Sperrzonen. Israels Architektur der Besatzung, Nautilus Verlag 2009, 348 S., Euro 24,90

Kein anderer Konflikt geht so tief in unsere globale Staatengemeinschaft hinein wie jener zwischen Israel und Palästina. Jede Berichterstattung wird als zu einseitig abgewertet, denn eine tatsächlich neutrale Sicht scheint angesichts der tiefgreifenden Uneinigkeiten nicht möglich. Wie sehr dieser Konflikt nicht nur mit kriegerischen Waffen, sondern auch auf architektonischer Ebene ausgetragen wird, zeigt in einzigartiger Weise Eyal Weizman auf. Der Fokus ist im Untertitel geklärt, wenn Weizman die ungeschönte Bezeichnung „Besatzung“ wählt. Diesem Tenor folgend, analysiert er Israels Methoden, Bebauung als Mittel der Kontrolle und Herrschaft einzusetzen. Mit den Siedlungen auf immer mehr Anhöhen im Westjordanland schafft Israel den dynamische Grenzverläufe – eine „unentwirrbare Geografie“ bzw. ein „territorialer Fleckenteppich“. Mit Sperrzonen, Zäunen und der Mauer, der Beherrschung von Erde, Wasser und Luft entsteht ein „System kolonialer Kontrolle“. Präzise gegliedert in Kapitel zu Grenzbefestigungen, Siedlungen, Checkpoints, Kriegführung und Evakuierung, Tötungen und Rechtskriege, legt Weizman eine detaillierte, brillante Analyse „spätmoderner kolonialer Okkupation“ vor.

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