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Parastou Forouhar, Das Land, in dem meine Eltern umgebraucht wurden. Liebeserklärung an den Iran, Herder Verlag 2011, 199 S., Euro 16,95


Am 21.11.1998 wurden Dariush und Parvaneh Forouhar brutal ermordet. Seither kämpft ihre Tochter Parastou dafür, dass die Mörder zur Verantwortung gezogen werden. Die Ermordeten waren Oppositionelle, der Mord Staatsauftrag, die Aufklärung ist mehr als problematisch – und genau davon erzählt Parastou Forouhar in diesem unglaublich bewegenden Buch. Forouhar lebt in Deutschland, der Mord an ihren Eltern ist zentraler Ausgangspunkt und fortwährendes Thema ihrer künstlerischen Arbeit, die von Zwanghaftigkeit, Repressionen und Gewalt handeln. Als Künstlerin ist seit weithin bekannt, mit dem Buch betritt sie jetzt Neuland. Auf Anhieb ist es ihr dabei der heikle Seiltanz zwischen Anklage, Trauer und widerständigem Optimismus gelungen, indem sie einerseits ein schnörkelloses Bild des iranischen Staatsterrors gegen die eigene Bevölkerung zeigt, voller Korruption, Willkür und Schikane. Andererseits kommt der Alltag im Iran zur Sprache, Einzelschicksale, Ohnmacht und Kampfgeist, Herzenswärme und Solidarität und immer wieder auch eine Spur Geschichtsunterricht. So schafft es Forouhar anhand ihrer eigenen Familiengeschichte ein Bild des Irans zu zeichnen, das weitaus komplexer, menschlicher und teilweise auch grausamer ist als die fatal unterkomplexen journalistischen Klischees, mit denen wir nahezu täglich verblendet werden. Dieses Buch voller Liebe, Wehmut und Zorn müsste Pflichtlektüre für alle außenpolitischen Journalisten werden!

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