Mischa Kuball, in Düsseldorf lebender Künstler, und Harald Welzer, Soziologe und Direktor des Center for Interdisciplinary Memory Research in Essen, führten mehr als ein Jahr lang im Ruhrgebiet Gespräche mit 100 Menschen aus verschiedenen Nationen. Kuball hatte ein ähnliches Projekt bereits 1998 zur Sao Paulo Biennale durchgeführt, als er 72 Familien aus verschiedenen Bildungsschichten besuchte und diesen Spiegel des soziokulturellen Lebens in der Millionenstadt als deutschen Beitrag ausstellte. Im Rahmen von RUHR2010 entstand sein Folgeprojekt „New Pott“, wofür er mehr als ein Jahr lang mit 100 Personen im Ruhrgebiet sprach. Aus über 40 Stunden Videomaterial entstanden dann die Auszüge, die in dem vorliegenden Buch zusammengefasst und von Welzer kommentiert sind. Die kurzen Interviews, Portraits der Menschen und Interieur-Aufnahmen spiegeln in all den individuellen Details ein neues Ruhrgebiet wider, dass nicht mehr von monokultureller Industrie, sondern von einer lebendigen Vielschichtigkeit geprägt ist, inklusiv Hoffnung und Heimweh, Tristesse und Vorurteilen – die ganze Wirklichkeit eben.