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Ana Mendieta, Traces, Hg. Stephanie Rosenthal, Hatje Cantz 2014, 240 S., 343 Abb., Euro 35,-

Lange galt sie als versponnen-esoterische Künstlerin mit zwar hohen formalen Qualitäten, aber inhaltlich zu viel Vodoo. Jetzt wird ihr Werk in Salzburg in einer großen Retrospektive vorgestellt und neu bewertet. Mendietas (1948-1985) Kunst ist stark von ihrer Biographie geprägt: In Havanna geboren, musste sie mit 12 Jahren zusammen mit ihrer Schwester ihre Heimat verlassen. Ihr Vater war als Spion verhaftet worden, die Töchter sollten in den USA in Sicherheit leben – was für sie Waisenhäuser und Pflegefamilien bedeutete. An der Hochschule in Iowa lernte sie Arbeiten von Vito Acconci, Allan Kaprow und Bruce Nauman kennen. Aber „die Männer standen alle auf Konzeptkunst und machten Sachen, die sehr clean waren.“ Sie dagegen setzte ihren nackten Körper ein, benutzte Blut, beschäftigt sich mit indigenen Kulturen und spirituellen Traditionen, spielte mit Magie, Eros, Vergnügen, Leben und Todessehnsucht. Meist sind es flüchtige Werke, in nassen Sand gezeichnete Abdrücke ihres Körpers, in weichen Kalkstein geritzte oder mit Feuer gebrannte schematische Formen, die an archaische Götterstatuen erinnern. Von Anfang an dokumentierte sie jede ihrer faszinierenden „Tableaus“ oder „body sculptures“, schoss eine ganze Filmrolle und wählte dann präzise eine Fotografie für die Ausstellungen aus. Im begleitenden Katalog sind neben Zeichnungen, Film- und Fotoarbeiten erstmals auch Mendietas Schriften und Originaldokumente veröffentlicht. (Ausstellung MdM Salzburg, bis 6.7.2014)

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