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Junge Autoren bei Wagenbach: Arthur Larrue, Orfa Alarcón, Eva Roman, Wagenbach 2014, Euro 12,90

Zum 50. Geburtstag leistet sich der Verlag Wagenbach eine neue, mutige Serie: Fünf Autoren aus fünf Ländern werden vorgestellt, darunter das Erstlingswerk von Orfa Alarcón, 1979 im mexikanischen Monterrey geboren, die von einer zwanghaften, verzweifelt-intensiven Beziehung erzählt, mit einem verführerisch-gefährlichen Julio – hart erzählt, manches nur in Andeutungen, aber genug, um einen Einblick in ein mascho-dominiertes Leben zu erhalten. Aber nicht genug, um bis zum Ende weiterlesen zu wollen. Die 1980 in Augsburg geborene Eva Roman schreibt im krassen Gegenstil, nicht das atemlose Stakkato der Getriebenen, sondern akribische, allzu ausführliche Beschreibungen von jedem und allem. Schon die ersten Seiten von „Siebenbrunn“ sind eine Herausforderung, nach weniger als der Hälfte gab ich auf. Liegt es am Thema? Mit Faszination bis zur letzten Seite las ich dagegen „Wojna“ des 1984 in Paris geborenen Arthur Larrue. Zufällig trift der Protagonist auf die russische Künstler- bzw. Anarchistengruppe Wojna, erlebt deren chaotischen Alltag und endet mit der Festnahme der jungen Mutter mit ihrem kleinen Sohn. Mit einer erstaunlichen Distanz, mit einem Anflug von Verständnis und großer Sympathie, erleben wir Wojnas verzweifelten Versuch, dem korrupten System Russlands mit kleinen Aktionen etwas entgegenzustellen: Auf eine Ziehbrücke malten sie einen riesigen, erigierten Penis. Das Foto davon ging um die Welt – denn Larrues Stoff ist keine Fiktion. Er lebte tatsächlich mit der Gruppe und verlor wegen der Veröffentlichung seine Stelle als Lehrender an der Uni in Sankt Petersburg und sein Visum.

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