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Antonio Jose Ponte, Die Ruinenwächter von Havanna, Kunstmann Verlag 2008, 233 S., Euro 19,90 |
´Unser Mann in Havanna´ nennen ihn seine Exil-Kollegen in Miami, als Ruinenwächter beschreibt er sich selbst. Havanna ist auch sein Thema, eine Stadt, der Ponte in der Weltliteratur nachspürt, in den Schriften Satres, Graham Greene, in der Musik mit einem kurzen Ausflug zum Film ´Buena Fista Social Club´ reflektiert, in den Augen der Exilkubaner die Erinnerungen an Kuba aufspürt. Umgekehrt steht auch die Literatur in Havanna zur Debatte, etwa das Leben zensierter Schriftsteller, die sozial nicht mehr existent sind, da jeder Kontakt Polizeibefragungen nach sich zieht. Vielleicht ist dieses faszinierende Buch eine Liebeserklärung an Kuba, aber eine zwiespältige, manchmal voller Ärger, dann wieder fast zärtlich die Außergewöhnlichkeiten pflegend, nüchtern die Ruinenkultur beschreibend und rabiat das eigene Verbleiben bestärkend – ein großartiges Vermessen Havannas durch Zeit und Raum, ein Abschiednehmen wohl auch am Ende von Castros Regime.