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Ryad Assani-Razaki, Iman, Roman Wagenbach, 2014, 316 S., Euro 22,90

Oft lernen wir Länder durch Literatur kennen, die uns in die fremde Welt entführt. In Afrika gibt es dabei noch einiges zu entdecken, wenig wurde bisher erst übersetzt. Jetzt liegt im Verlag Wagenbach ein tief bewegender Roman vor, der uns die Konsequenzen des Kolonialismus und Immigration anhand vom Schicksal einiger Kinder nahebringt. Da ist Toumani, der von seinen Eltern in die Kindersklaverei verkauft wird. Dasselbe Schicksal erleidet Alissa, sie ist die klügste in der Familie und daher ausgewählt, in der Stadt das Geld zu verdienen. Denn die Sklaverei ist halblegal. Wir erfahren zwar auch von Desire, er bleibt aber als einziger in einer halbwegs intakten Familie. Vor allem ist er der Bruder von Iman, als 14jähriger verstossen von seiner Mutter. Er ist Titelheld und zentrale Figur, hier laufen die Schicksale aller Romanhelden zusammen. Gezeugt von einer 16jährigen, schwarzen Mutter und einem 50jährigen Weißen, kulminieren in seiner Person sämtliche Fäden, Themen, Metaebenen. Sie alle fühlen sich nicht dazugehörend, nicht zur Gesellschaft, Familie, selbst im Freundeskreis bleiben sie verschlossen. Imran lernt dann ein weißes Mädchen kennen, lieben und verliert sich im Traum der Immigration nach Europa. „Imran“ ist eine traurige Geschichte, die uns einen Spiegel vorhält, aber auch ein Verständnis für die Immigranten weit über die journalistisch aufgebrühten Aspekte hinaus vermittelt. Ryad Assani-Razaki, 1981 in Benin geboren, lebt in Kanada und erhielt für seinen Erstlingsroman den Robert-Cliche-Preis.

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