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Alek Popov, Für Fortgeschrittene, Residenz Verlag 2009, Euro 22,-

Voller beißendem Humor gehören die Erzählungen des 1966 in Sofia geborenen und lebenden Alek Popov zu dem Besten, was unsere Gegenwartsliteratur zu bieten hat. Denn Popov ist immens gesellschaftskritisch und hoch politisch. In den zwanzig Kurzgeschichten dieser Neuerscheinung perfektioniert Popov seine Methode, mit völliger Selbstverständlichkeit und Gleichgültigkeit eine gnadenlose Demaskierung von Gewohnheiten, Zuständen und Beziehungen vorzunehmen. Sein messerscharfer Blick trifft alle: die funktionärsgeprägten Strukturen seiner Heimat, wenn er in „Perlen vor die Säue“ ein New York-Stipendium zur unerwarteten Strafe umdefiniert, die seltsamen Rituale rund um die heimische Herstellung von Sauerkraut in „Krautzyklus“ oder Makabres über die bulgarische Hungerkatastrophe. Popov findet ein perfektes Bild für den neuen Zustand der West-Ost-Beziehungen, wenn er die „Gustav Schmeichel“-Methode erfindet: den Transport von West-Scheiße als Nahrung für den Osten – und die Westler verfetten an ihrer Aufgabe. Aber auch ohne Polarität trifft sein erbarmungsloser Blick die Gesellschaft, wenn er einem Onkel krankhafte Po-Grabscherhände andichtet – die zu einem brutalen Ende führen.

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