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Gail Jones, Perdita, Nautilus 2009, 253 S., Euro 19,90

Im Originaltitel heißt dieser beeindruckende Roman „Sorry“. Der Begriff ist nicht nur mit „Entschuldigung“ zu übersetzen, sondern beinhaltet vor allem Schuld. Seit 1998 wird in Austalien am „Sorry Day“ der zwangsweisen Entfernung von Kindern australischer Ureinwohner aus ihren Familien gedacht. Parallel entstanden „Sorry Books“, die autobiografische Texte sammeln, und „Sorry Business“ bezeichnet in der Sprache der Aboriginis alles, was mit Tod und Trauer zu tun hat. „Sorry“ in aller Vielschichtigkeit ist das Thema dieser spannenden Erzählung, die das Leben einer englischen Einwanderfamilie nachzeichnet. Am Anfang steht der Mord am Vater, der genaue Ablauf bleibt bis zum Schluss ungeklärt. Dazwischen entwickelt Gail Jones voller Spannung und Mitgefühl das Leben der sonderbaren Familie, deren Mutter sich in Shakespeare-Zitate flüchtet, des Vaters, der die jungen Aboriginis missbraucht, mit denen die Tochter voller Freundschaft aufwächst. Vorurteile und gesellschaftliche Hierarchien, Außenseitertum, Liebe und Liebesmangel sind die handlungstreibenden Faktoren, die ein bewegendes Bild der australischen Gesellschaft Mitte des 20. Jahrhunderts zeichnen.

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