Thomas Manss, dessen Designteams in London und Berlin zuhause sind, hat selbst für grosse Namen gearbeitet. Nach Erik Spiekermann/Metadesign in Berlin wechselte er zu Alan Fletcher/Pentagram in London bis er 1996 Thomas Manss & Company gründete. Sich selbst und seine Designer sieht er nicht als visuelle Gestalter, als Anwender eines Stils, sondern viel mehr als Mythenbildner, Fabulierer oder Geschichtenerzähler. Diese Geschichten entwickelt und gestaltet er immer im zeitgenössischen Kontext, so dass er zuerst den Auftraggeber und dann den Betrachter mit auf eine Reise nimmt, denn seine visuellen Arbeiten erzählen immer vom Charakter eines Unternehmens, seinen Ideen, Grundsätzen und Anliegen.
Die in diesem neuen Band der avedition rockets vorgestellten Arbeiten sind stark, klar und einfach, man könnte sie auch als britisch bezeichnen, auch wenn viele der Auftraggeber aus Deutschland kommen. Alles kreist um die zentralen Angelpunkte seiner immer wieder neuen visuellen Sprache. Marke, Farbe und Bildsprache verbinden sich mit der Geschichte zu sehr solide gemachten Erscheinungsbildern, die auch immer wieder mit innovativen Lösungen aufwarten. So ist neben dem sehr klassischen Auftritt von Norman Foster + Partners die experimentelle Buchserie im aufwändigen Plexiglasschuber über Zaha Hadid hervorzuheben. Für Kunden wie Vitsoe entstehen bei Manss Kommunikationsmedien von der Produktbroschüre oder dem Webauftritt bis zum Messestand, für die Tate Modern ein Orientierungssystem und die Aussenkennzeichnung oder für das Internationale Designzentrum Berlin ein Report mit aktiver Beteiligung vieler Designer in Berlin. So wird jede der zehn Case Studies mit kurzen Impulstexten zu zentralen Designbegriffen wie Narrative, Character oder Passion zu einem Baustein der Haltung von Thomas Manss, die sich eindrücklich in seinen Arbeiten manifestiert.
(Erwin Bauer)