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Regular, Graphic Design Today, gestalten Verlag 2009, Editors: R. Klanten, S. Ehmann, A. Mollard, english, 24 x 30 cm, 288 S., hardcover, € 49,90

Ständige Veränderung ist die einzige Konstante im Leben. Das zu verinnerlichen und immer wieder radikal nach dieser Veränderung zu suchen, sie künstlerisch zu forcieren und danach zu leben, war eine der Maximen des Dadaismus. Vor etwa 90 Jahren, forderten massive gesellschaftliche Veränderungen, Wirtschaftskrise und Desorientierung neue Ideen um festgefahrene Zustände auszuhebeln. Wir leben in einer ähnlichen Zeit des Umbruchs, wenn auch mit anderen gesellschaftlichen Rahmenbedinigungen. Designer sind von diesen Veränderungen besonders stark betroffen und gestalten sie auch mit. In diesem Band ist diese neue Generation an Gestaltern versammelt. Es sind jene, die die neu entstandene Freiheit in den Printmedien nutzen, nachdem aktuelle Informationen in die digitalen Medien abgewandert sind und den alten Medien mehr Raum und Beweglichkeit gegeben haben.
Wieder ist die Schweiz stark vertreten: Raffinerie für Gestaltung, Bon Bon oder Martin Woodtli dürfen nicht fehlen, aber auch Mario Lombardo, pixelgarten oder projekttriangle aus Deutschland, Designer wie Metahaven aus Holland, den Skandinavischen Ländern oder UK experimentieren am neuen Bild des Gestalters. Ihre Arbeiten wirken frisch, sie emanzipieren sich zunehmend und befreien sich sowohl von zu eng gefassten Aufträgen oder stildiktierender Software. So ist seit längerem schon eine Rückkehr zum physich greifbaren zu beobachten. Viele haben es satt, sich mit absehbaren Copy + Paste-Ergebnissen zufrieden zu geben und gestalten sowohl Inhalt als auch Zutaten selbst. Fonts, Fotos oder Installationen werden in oft aufwändiger Handarbeit selbst erstellt, Aufgaben werden selbst gesucht und umgesetzt. Nicht beigestelltes Material und allzu direktes „lösungsorientiertes“ Arbeiten steht im Mittelpunkt, sondern die Auslotung der Grenzen der Gestaltung. Gepaart mit dem Wunsch nach einer spürbaren, starken Identität des Gestalters in den Arbeiten überraschen die versammelten Arbeiten vor allem durch die radikale Aufhebung der Regeln. Maximen klassischer Gestaltungsschulen werden zwar zitiert, aber bewusst gebrochen. Die Störung als suggestives Mittel der Involvierung des Betrachters wird konsequent kultiviert und bringt eine neue Frische, die irritierend und attraktiv zugleich ist.




Erwin K. Bauer

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