Quicksearch

Impressum

zuerich.jpg

Poster Collection 14, Zürich – Milano, Herausgegeben vom Museum für Gestaltung Zürich, Lars Müller Publishers 2009, softcover, € 22,90

Mailand wird heute in der Designwelt unmittelbar mit der internationalen Möbelmesse und Industrial Design verbunden. Auch in den Jahren des Wiederaufbaus war die norditalienische Industrie mit ihren produzierenenden Betrieben prägend für die Gestalterszene. Designer unterschiedlicher Disziplinen profitierten von progressiven Unternehmen wie Olivetti, Pirelli oder dem Kaufhaus La Rinascente, das die am besten gestalteten Produkte gezielt in Szene gesetzt hat. Persönlichkeiten wie Adriano Olivetti machten Kommunikationsdesign zur Chefsache: nicht ein externer Grafiker wurde damit beauftragt. Eine unter der persönlichen Leitung des Firmenchefs stehende interne Kommunikationsabteilung wurde aufgebaut, die sich um alle Aspekte des Unternehmensauftritts und interne Kommunikation kümmerte. Dieser Band zeigt ausgewählte Plakate aus der Zeit zwischen 1940 und 1970, in der dieses außergewöhnliche Klima die Basis für Designikonen war.

Diese Entwicklung spielte sich vor dem Hintergrund einer lebendigen Kunst- und Designszene ab. Bildende Kunst, Literatur, Architektur, Industrial- und Kommunikationsdesign wurden nicht getrennt, sondern wurden interdisziplinär praktiziert. Persönlichkeiten wie Max Huber waren in der Künstlerszene ebenso aktiv wie in der Designwelt. Diese Arbeitsweise in „zwei Welten“ war prototypisch und spiegelt den progressiven Geist dieser Zeit wieder. Neben Huber kamen viele wie Walter Ballmer, Max Schneider, Lora Lamm oder Bruno Monguzzi nach Mailand, die Dichte an Schweizer Grafikern war enorm. Sie waren rasch und selbstverständlich wichtige Protagonisten der kulturellen Aktivitäten, gestalteten und prägten sie mit, sodass kaum einer aus diesem Kreis mehr als Schweizer, sondern vielmehr als Italiener gesehen wird.


Erwin K. Bauer

< voriges Buch
nächstes Buch >