Der 1911 geborene und 2006 verstorbene ägyptische Schriftsteller Nagib Machfus erhielt 1988 den Literaturnobelpreis für seine poetisch-realistischen Romane. Im Unionsverlag liegt jetzt eine Sammlung von fünfzehn Erzählungen vor, die einen kleinen Einblick in die Meisterschaft des Autors geben. Wie in kleinen Zeitfenstern erhalten wir hier einen Moment Einblick in das Leben in Ägypten. Zeit und Ort bleiben dabei oft ungewiss, immer sind es menschliche Alltagssituationen, die teilweise mit alten Mythen verbunden werden. Machfus´ Stil ist eine hervorragende Einstimmung auf einen Kulturkreis, in dem anders als im Westen Traditionen mit der Gegenwart verbunden sind. So formuliert Machfus seine Kritik untergründig-surreal in fantastischen Parabeln, humorvoll und voller scharfer Beobachtungen.