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Natsuo Kirino, Grotesk, Goldmann Verlag 2010,638 S., Euro 22,95

Gruselig auf höchstem literarischem Niveau ist dieser Roman. Ausgangspunkt ist der Mord an zwei Huren, der aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. In den Tagebüchern erleben das Schicksal von vier Frauen, die voller Erwartungen in ihr Leben gehen, um auf das traurigste abzustürzen. Da sind die atemberaubend schöne Yuriko, und ihre Schwester, die ohne jegliche Ähnlichkeit voller Hass und Eifersucht immer auf Yuriko schielt, zwei hochbegabte Schulkolleginnen und der chinesische Mörder, der illegal nach Japan einreiste. Die Mädchen landen aus unterschiedlichen Gründen – Schönheit und Klugheit – auf einer japanischen Mädchen-Elite-Schule. Hier fängt der Wahnsinn an, denn Yuriko beginnt dank der Vermittlungen eines Lehrer-Sohnes ihr Leben als Hure. Ihre Schwester freundet sich mit zwei Elite-Schülerinnen an, die eine endet ebenfalls als Hure, die andere im Gefängnis. Sie alle werden zu Zerrbildern ihrer Hoffnungen, der Projektionen, der aberwitzig ehrgeizigen Gesellschaft verbunden mit erstarrten Regelsystemen und einem erschreckenden Mass an Liebes-Unfähigkeit. Und selbst der allerletzte Lichtblick, Yurikos blinder Sohn, kann das Schicksal nicht ändern. Ein großartiger, aber bedrückender Roman, der ein erschreckendes Licht auf die japanische Gesellschaft wirft.

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