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Ngugi wa Thiong´o, Herr der Krähen, A1 Verlag 2011, 944 S., 2. Auflage, Euro 29,90

Nur selten kann man einen zeitgenössischen Roman lesen, der mehr will als eine literarische Reise anzubieten. Auf fast 1000 Seiten flicht der kenianische Autor Politik, lokale Eigenheiten und fiktionale Charaktere zu einem hoch politischen Buch zusammen. Mit scharfer Beobachtungsgabe und beißendem Humor hat er eine Satire auf Diktatoren, aber auch auf die Politik der Westmächte geschrieben, angesiedelt in einem fiktiven afrikanischen Staat, übertragbar auf jede lebende Diktatur. Und darüber hinaus. Von Korruption über Vodoo bis Kolonialismus – alles tritt auf diese unglaubliche Bühne der „Freien Republik“ Aburiria. Rund um den monströsen Plan, ein Haus bis zum Himmel zu bauen, entwickelt sich die Handlung entlang lokaler Intrigen und neokolonialer Respektlosigkeiten. Im Zentrum steht der titelgebende Herr der Krähen, ein Heiler, und Nyawira, seine Partnerin und vor allem Anführerin eines wunderbar einfalls- und erfolgreichen, politischen Widerstands. Ob die Absurditäten der Global Bank, die zynischen Reaktionen der Westmächte, die Probleme des Kontinents - Ngugi wa Thiong´o trifft hier exakt den wunden Punkt unserer Zeit, und dies noch dazu in einer spannenden Handlung und großartigen Federführung. Das perfekte Buch für die langen Winternächte!

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