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Mohammed Hanif, Eine Kiste explodierender Mangos, Roman, aus dem Engl. v. Ursula Gräfe, A1 Verlag 2011, 384 S., Euro 23,50 |
Von dem Titel möge sich niemand abschrecken lassen, denn die Kiste explodierender Mangos ist keineswegs eine schräge Metapher, sondern der Höhepunkt einer hoch explosiven Absurdität. Mit einer großartig dosierten Portion Zynismus, begleitet von Sarkasmus und durchaus auch Zuneigung zum Wahnsinn erzählt Hanif von dem Attentat auf Pakistans Präsidenten bzw. General Ziad. Der Name ist nur minimal verändert, tatsächlich handelt es sich um Zia ul-Haq, der die Islaminiserung in Pakistan auf politischer Ebene einführte und 1988 bei einem bis heute ungeklärten Flugzeugabsturz starb. Dieses Attentat ist Thema des Romans. Daraus spinnt Hanif, ehemals Pilot der pakistanischen Luftwaffe und heute Korrespondent der BBC, einen grandiosen Roman: hochspannend, humorvoll, bitterscharf, mit granatenscharfem Blick auf die damalige politische Situation, auf die Verlogenheit und Korruption aller, auf die mehr als fragwürdige Rolle des Amis, auf das absurde Theater der Politik. Seine Erklärung für den Absturz, dass sei vorweggenommen, besteht gleich aus vier Attentaten.